Wenn wir das letzte Jahr Revue passieren lassen, dann hat uns diese Pflanze ganz besonders geprägt, die Distel. Sie bereichert in allen Aspekten. Kaum eine andere Wildpflanze bietet eine vergleichbare Menge an Nektar und Pollen für Insekten, spendet Schutz und Nahrung als Kinderstube für Falterraupen und lockt mit ihren proteinreichen Samen zur Winterzeit die Vögel. Auch als Zierpflanze für den Garten ist sie vielseitig einsetzbar, für jeden Standort gibt es eine geeignete Distel.
Natürlich kann man botanisch gesehen nicht von „der“ Distel sprechen, zur Subtribus Carduinae (Distelartige) innerhalb der Familie der Korbblütler (Asteraceae) gehören etwa 29 Gattungen mit einer beträchtlichen Artenvielfalt. Bei uns in Mitteleuropa sind vor allem die Kratzdisteln (Cirsium), Ringdisteln (Carduus) und Kletten (Arctium) verbreitet. Zu den eingebürgerten Arten zählen die imposante Eselsdistel (Onopordum acanthium), welche oft trockene Ruderalstandorte besiedelt und die schon von Hildegard v. Bingen sehr geschätzte Mariendistel (Silybum marianum). Selbst die Artischocken (Cynara) gehören dazu und haben nebst ihrem kulinarischen auch einen ökologischen Wert.
Disteln im Garten
Ob trocken, frisch oder feucht, auf jedem Gartenboden kann die passende Art angesiedelt werden, auch schwere Lehmböden sind da kein Hindernis.
Viele der Arten, darunter die Gewöhnliche Kratzdistel (Cirsium vulgare), die Bisamdistel oder Nickende Distel (Carduus nutans), die Krause Ringdistel (Carduus crispus) und die Eselsdistel (Onopordum acanthium) sind zweijährig. Das bedeutet, im ersten Jahr bilden sie lediglich Grundblätter (Rosette), im zweiten Jahr streckt sich der Spross und die Kraft wird in das Blütenwachstum gesteckt, danach stirbt die Pflanze nach reicher Aussaat ab.
Eine noch viel zu unbekannte Art ist die Stängellose Kratz-Distel (Cirsium acaule). Sie wächst als mehrjährige Pflanze in einer grundständigen Rosette und bildet über einen längeren Zeitraum ein reiches Blütenangebot. Durch ihre Endhöhe von nur 10 cm passt sie auch gut in einen Steingarten oder findet im Blumenkasten Platz. Sie ist einheimisch und anspruchslos.
Die Acker-Kratzdistel bildet unterirdische Rhizome und kann dadurch auch andere Bereiche im Garten besiedeln. Wem dies zu anstrengend ist, kann auch auf die Gewöhnliche Kratzdistel, die Sumpf-Kratzdistel oder die Nickende Distel zurückgreifen, eine Rhizomsperre installieren oder regelmässig ungewollte Ausläufer abstechen.
Schon ab Ende Januar können Mariendistel, Eselsdistel und Artischocken auf der Fensterbank, im Kalthaus oder im hellen unbeheizten Wohnzimmer vorgezogen werden. Die Kultur ist simpel und bei einem frühen Kulturstart kann man noch im ersten Jahr mit einer Blüte rechnen. Die Sämlinge wachsen rasant heran, Einzeltöpfe sind daher zu empfehlen.
Disteln bieten der Tierwelt einen reich gedeckten Tisch
In der Regel werden Disteln zu Unrecht als pieksende „Unkräuter“ wahrgenommen, bekämpft und verteufelt. Gerade auf Äckern wächst eine der wertvollsten und zugleich unscheinbarsten Arten, nämlich die Acker-Kratzdistel (Cirsium arvense). Mit bis zu 50 Falterarten und unzähligen anderen Insekten, welche sich von ihr ernähren, ist sie eine der wertvollsten Wildpflanzen überhaupt. Zu den Profiteuren gehören z.B der Distelfalter (Raupen-Futterpflanze, polyphag), das Veränderliche Widderchen (Nektarpflanze), der Grosse Perlmuttfalter (Nektarpflanze), der Schachbrettfalter (Nektarpflanze) der Apollofalter (Nektarpflanze) u.v.m.
Alle Disteln sind auch wichtige Nährpflanzen für Körnerfresser. Sie sind deshalb für Wildpflanzengärten oder naturnahe Gärten sehr zu empfehlen.
Wir von wivena werden in Zukunft einige Distel-Arten in unserem Sortiment anbieten, diese Pflanze darf in keinem Garten fehlen.
Teilt uns Eure Distel-Erfahrungen mit. Wir freuen uns natürlich ganz besonders, wenn die eine oder andere Distel bei Euch ein Plätzchen bekommt.